Die E-Rechnungspflicht für KMU: Was bedeutet das für mein Unternehmen?

Blog | 4. November 2024

In Deutschland und der EU gewinnt die elektronische Rechnungsstellung zunehmend an Bedeutung. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) müssen sich auf neue Anforderungen einstellen, da die E-Rechnungspflicht bald auch sie betrifft. Die Verpflichtung zur E-Rechnung soll den Rechnungsverkehr standardisieren, Prozesse effizienter machen und Steuerbetrug verhindern. Doch was bedeutet die E-Rechnungspflicht konkret für KMU? Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die Anforderungen, rechtliche Grundlagen und Vorteile der E-Rechnung.

Was ist die E-Rechnung?
Eine E-Rechnung ist eine Rechnung, die in einem strukturierten elektronischen Format ausgestellt, gesendet und empfangen wird, sodass sie automatisch von IT-Systemen verarbeitet werden kann. Die Daten werden in Formaten wie XML oder ZUGFeRD übermittelt, die die automatische Erfassung und Weiterverarbeitung ermöglichen.

Gesetzliche Grundlage der E-Rechnungspflicht
Die EU-Richtlinie 2014/55/EU (Quelle) legt fest, dass öffentliche Auftraggeber in der Lage sein müssen, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. In Deutschland wurde diese Richtlinie mit der Verordnung zur elektronischen Rechnungsstellung (E-RechV) umgesetzt. Seit November 2020 sind Unternehmen, die mit öffentlichen Stellen zusammenarbeiten, verpflichtet, E-Rechnungen zu nutzen. Zudem hat das Bundesministerium der Finanzen angekündigt, dass E-Rechnungen für B2B-Transaktionen ab 2025 verpflichtend werden könnten.

Warum eine E-Rechnungspflicht?
Ziel der E-Rechnungspflicht ist es, die Transparenz im Rechnungswesen zu erhöhen und durch die Digitalisierung der Finanzprozesse Steuerbetrug zu verhindern. Da E-Rechnungen maschinenlesbar sind, können sie einfacher geprüft und verarbeitet werden. Dies reduziert den manuellen Aufwand und Fehleranfälligkeit. Langfristig kann dies die Effizienz und Genauigkeit in den Verwaltungsprozessen verbessern.

Vorteile der E-Rechnung für KMU
Die Umstellung auf E-Rechnungen bringt Vorteile, die besonders für KMU von Bedeutung sind:

  1. Zeitersparnis und Effizienz: E-Rechnungen ermöglichen eine automatisierte Verarbeitung, die den Rechnungsbearbeitungsprozess beschleunigt. Manuelle Eingaben und der Versand per Post entfallen.
  2. Kostenersparnis: Druck, Porto und Lagerkosten für Papier werden eingespart. Auch der administrative Aufwand sinkt.
  3. Fehlerreduktion: Durch die standardisierte Struktur der E-Rechnung werden Übertragungsfehler minimiert.
  4. Bessere Nachverfolgbarkeit und Transparenz: Der digitale Rechnungsprozess erlaubt eine vollständige Verfolgbarkeit und Nachweisführung. So können Unternehmen auf Anfragen der Finanzbehörden schnell und präzise antworten.

Anforderungen an KMU für die E-Rechnung
Um E-Rechnungen konform zu erstellen und zu versenden, sollten KMU die folgenden Schritte berücksichtigen:

  1. Systemanpassungen: Es ist notwendig, eine geeignete Software zur Erstellung und Verarbeitung von E-Rechnungen zu implementieren. Viele ERP- und Buchhaltungssysteme bieten bereits E-Rechnungs-Funktionalitäten an, die eine Integration erleichtern.
  2. Wahl des Rechnungsformats: Je nach Bedarf und Art der Geschäftspartner sollten KMU ein Format wählen, das ihre Anforderungen erfüllt. Für Deutschland sind das XML-basierte Format XRechnung und ZUGFeRD gängige Formate.
  3. Sicherstellung der Konformität: Jede E-Rechnung muss die Anforderungen des Umsatzsteuergesetzes (UStG) erfüllen, um steuerrechtlich anerkannt zu werden. Die Rechnungsdaten müssen vollständig und korrekt sein, insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen.
  4. Archivierung: Auch E-Rechnungen müssen nach den gesetzlichen Vorgaben für zehn Jahre aufbewahrt werden. Ein digitales Archivierungssystem kann dabei helfen, die E-Rechnungen sicher und revisionssicher zu speichern.

Herausforderungen und häufige Fragen von KMU

  1. Integration in bestehende Systeme: Die Implementierung der E-Rechnung kann je nach Unternehmensgröße und vorhandener Softwarelandschaft komplex sein. Eine professionelle Beratung oder Unterstützung durch IT-Dienstleister kann sinnvoll sein, um eine reibungslose Integration sicherzustellen.
  2. Datenschutz und Sicherheit: Da E-Rechnungen sensible Geschäftsdaten enthalten, müssen KMU geeignete Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz dieser Daten ergreifen.
  3. Umgang mit internationalen Rechnungen: Bei Geschäften mit ausländischen Kunden oder Lieferanten gelten unterschiedliche Anforderungen. Hier sollten KMU sich rechtlich beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie alle länderspezifischen Vorgaben erfüllen.

Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Einführung der E-Rechnung
Für KMU bietet die E-Rechnung eine klare Chance, den Rechnungsprozess zu modernisieren und langfristig Ressourcen zu sparen. Allerdings erfordert die Umstellung auch eine gründliche Vorbereitung und Anpassung interner Prozesse. Mit einer geeigneten Softwarelösung und einem gut durchdachten Implementierungsplan können KMU den Übergang zur E-Rechnung meistern und ihre Buchhaltungsprozesse für die Zukunft aufstellen.

Fragen zur E-Rechnung?
Falls Sie Unterstützung bei der Einführung der E-Rechnung benötigen oder sich über passende Softwarelösungen informieren möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Profitieren Sie von unserer Erfahrung und stellen Sie Ihre Buchhaltung frühzeitig auf digitale Prozesse um!

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Marco Unkelbach

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